Mittwoch, 9. September 2009

Brincarte in Palmares, 03.09.2009


"Brincarte", eine Zusammensetzung aus den portugiesischen Woertern brincar-spielen und arte-Kunst. Doch was ist es wirklich? Wie wird es realisisert?
Brincarte ist ein Projekt der Oekologischen Schule, dass Spiel, Spass und Kreativitaet in die staatlichen Schulen der Umgebung bringt. Dies ist dringend erforderlich, da das Bildungsniveau der oeffentlichen Schulen stark unter Lehrermangel und schlechten Arbeitbedingungen(Wenige Tische, kahle Waende etc.)leidet.
Dafuer fahren jeden Donnerstagmorgen eine Lehrerin der Oekologischen Schule und einige Helfer in die staatlichen Schulen, um dort mit den mitgebrachten Materialien, die Kreavitaet und Individualitaet der Kinder zu foerdern.

Letze Woche fand Brincarte in Palmares statt. Als ich dort ankam und das Schulgebauede gesehen habe, war ich ziemlich erschrocken. Ein kleines weiss-graues Haus mit einigen Schimmelflecken, kaputten Tueren und anderen Maengel. Da ist selbst die schlecht ausgeruestete Schule Deutschlands ein Traum...
Auch das Klassenzimmer war nicht sehr schoen. Ein paar selbstgemalte Bilder an der Wand, jedoch mit keiner Liebe zum Detail.

Gegen 08.15 fing dann die Schule an. Als erstes wurden ein paar Lieder gesungen und ein paar kleine Spiele gespielt. Danach fing das eigentliche Brincarte an. Mit ca. 25 Kindern in einem kleinen Raum, sollte Pinocchio gebastelt werden.
Nena, die Lehrerin der Oekologischen Schule, las erst die Geschichte von Pinocchio vor und danach erhielt jedes Kind ein farbiges Papier, ein rundes Stueck Styrepur (als Kopf), ein aus Pappe ausgeschnittenes Hemd, eine Hose, einige Stoeckchen fuer Arme und Beine und zu guter Letzt, ein Streichholz als Nase.
Danach wurde fleissig los gebastelt, jedoch nicht ohne durch das Klassenzimmer zu schreine, den Raum zu verlassen etc. Ein Riesenchaos. Trotzdem hat es glaub ich allesn Kindern Spass gemacht und die Pinocchios sind schoen geworden, wie man auch auf den Bildern sehen kann.
Nach ca. einer Stunde waren die Pinocchios fertig und es gab eine Fruehsueckspause, in der die Schueler Reis, Bohnen und Huehnchen von der Schule bekamen. Nena hat mir dann erzaehlt, dass diese Mahlzeit oft die einzige des Tages fuer viele Kinder ist, was man sich bei uns in Deutschland gar nicht vorstellen kann.
In der Pause wurde deutlich, wie "vernachlaessigt" die Kinder sind und wie sehr sie Aufmerksamkeiten brauchen. Es wird gekaempft und geschrien, nur um einmal von einem der Lehrer "gesehen" oder gedrueckt zu werden.

Nach der Pause sind wir in noch eine andere Klasse gegangen und haben auch dort die Bastelarbeit durchgefuehrt.

Es war schoen zu sehen, wie sich die Kinder ueber die mal so andere Beschaeftigung gefreut haben, aber auch erschreckend und traurig, dass man nicht allen von ihnen helfen kann.

Dilan Wartenberg, Freiwillige in der Fundação Terra Mirim

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